Die Schweiz im Steuerwettbewerb und deren Konkurrenz
Die Schweiz spielt im europäischen Steuerwettbewerb ganz vorne mit: Zu den Standorten mit den tiefsten Unternehmenssteuern gehören mehrere Schweizer Kantone. Einer davon hat sogar Irland unterboten.
- Der Kanton Zug gehört im europäischen Steuerwettbewerb zu den günstigsten Standorten: Unternehmensgewinne werden mit lediglich 14,6 Prozent besteuert.
- Noch vorteilhaftere Bedingungen erhalten Unternehmen in Appenzell Innerrhoden: Der Gewinnsteuersatz beträgt 14,16 Prozent.
- In Appenzell Ausserrhoden beträgt der Satz 13,04 Prozent.
- Obwalden ist mit einem Satz von 12,66 Prozent ebenfalls sehr attraktiv für Unternehmen.
- Gleich hoch fällt die Steuerrechnung in Nidwalden aus – auch hier gilt ein Steuersatz von 12,66 Prozent.
- Ebenfalls nur 12,5 Prozent Gewinnsteuern zahlen Unternehmen in Liechtenstein.
- Irland ist wohl der härteste Konkurrent der Schweiz im Steuerwettbewerb. Auf der grünen Insel werden die Gewinne nur zum Tarif von 12,5 Prozent besteuert.
- Tiefer ist die Steuerrechnung in der Schweiz nirgendwo: Luzern verlangt von den Unternehmensgewinnen nur 12,43 Prozent.
- Ungarn hat die Steuern massiv gesenkt: Mit einem Satz von 9 Prozent ist das Land im Steuerwettbewerb ganz vorne positioniert. Noch letztes Jahr war der Tarif 10 Prozentpunkte höher.
- Ebenfalls nur 9 Prozent beträgt der Satz in Montenegro.
- Guernsey ist das europäische Steuerparadies für Firmen: Auf der britischen Kanalinsel müssen sie gar keine Steuern bezahlen.
Die Schweiz ist im Steuerwettbewerb unter Druck. Die Kantone dürfen ausländischen Konzernen nicht mehr länger einen tieferen Steuersatz als den einheimischen Unternehmen gewähren – die Schweiz muss die Praxis aufgeben, weil EU und OECD sie nicht mehr tolerieren.
Doch auch mit ihren regulären Tarifen gehören mehrere Schweizer Kantone weiterhin zu den günstigsten Steuerstandorten für Unternehmen, wie eine Studie des Beratungsunternehmens KPMG zeigt. Vor allem in der Innerschweiz bezahlen Unternehmen sehr tiefe Steuern.
Die Steuern dürften sinken
Im Rahmen der Unternehmenssteuerreform III wollten verschiedene Kantone ihre Unternehmenssteuern senken. Nun hat das Stimmvolk die Reform im Februar abgelehnt. Doch Steuersenkungen sind weiterhin absehbar.
Kantone wie Genf, die Waadt oder Basel-Stadt wollen dadurch einen Exodus von Auslandsfirmen verhindern. Denn dort hat es heute besonders viele ausländische Unternehmen, die von einem Steuerrabatt profitieren. Wenn sie künftig zum normalen, höheren Tarif besteuert würden, könnten sie ihren Sitz verlegen.
Quelle: handelszeitung.ch